Eleganter Minimalismus
Ein Gespräch mit Designer Philipp Aduatz
Der Industriedesigner Philipp Aduatz schafft limitierte funktionale Objekte, die von Natur aus skulptural sind und arbeitet mit innovativen Materialien und Herstellungstechnologien. Er erzählt, wie durch den Versuch, ein Badezimmermöbel als Kunstobjekt zu definieren, eine langjährige Zusammenarbeit entstand und warum die KLOMFAR Badaccessoires vor allem eines sind: minimalistisch und elegant.
Eine sehr gute und eine immer intensivere! In meiner Wiener Wohnung habe ich ein eher kleines Badezimmer, dafür aber sehr schön eingerichtet, mit dem Prototyp einer Serie, die ich für KLOMFAR entworfen habe. In meinem Haus in Oberösterreich erfreue ich mich an einem sehr großzügigen Badezimmer mit Naturstein. Durch meine Zusammenarbeit mit Martin Klomfar ist mein Bewusstsein für die Schönheit des Bades noch mehr gestiegen. Denn ein Badezimmer ist natürlich viel mehr als ein Ort, an dem man der täglichen Körperpflege nachgeht. Es ist ein Raum für Erlebnisse, in dem man seine Persönlichkeit auf eine sehr poetische Art zum Ausdruck bringen kann.
Die Größe hat sich sehr verändert. Auch wenn man selbstverständlich auch auf kleinem Raum ein tolles Badezimmer gestalten kann, sieht man an den Raumaufteilungen, dass die Menschen sich in einem Bad voll entfalten wollen. Dafür wünschen sie sich Platz. Schließlich ist das Bad schon lange nicht mehr nur ein funktionaler Raum, sondern ein Wohnraum, in dem man viel Zeit verbringt. In den letzten Jahrzehnten vollzog sich ein starker Wandel und das Badezimmer wurde zu einer Welt für sich. Etwas, das man bei KLOMFAR sehr gut sieht.
Ich verbringe auf jeden Fall sehr viel mehr darin, seit ich Vater geworden bin. Ich habe mir eine Eckbadewanne von EOS für Duravit in mein Haus in Oberösterreich hineingestellt. Das ist schön. Da kann ich mit meinem Sohn und meiner Frau baden. Gemeinsame Zeit im Bad zu verbringen ist, nicht nur für mich, Luxus.
Für mich sind es die einfachen und reduzierten Formen und ein eleganter Minimalismus. Prägend sind außerdem die Materialien, angefangen bei Fliesen oder Naturstein über Armaturen bis hin zu den Bad-Accessoires. Die Beleuchtung, die oft zentral von einem LED-Spiegel ausgeht, trägt wesentlich zur Atmosphäre im Badezimmer bei. Die Harmonie der ausgewählten Accessoires und ein einheitlicher Stil machen das Badezimmer zu einem ebenso wichtigen Aufenthaltsort wie ein Wohnzimmer. Um ein perfektes Ergebnis zu erzielen, ist es wichtig, sich gut beraten zu lassen.
Der Big Spender zählt auf jeden Fall zu meinen Lieblingsobjekten. Ich habe einen in Chrom und einen pulverbeschichteten in Weiß. Mir würde er aber auch in Kupfer gefallen, am besten, wenn er bereits Patina hat. Früher wollte ich alles perfekt glänzend haben, immer mehr fühle ich mich nun aber zum weniger Perfekten hingezogen, denn das hat seinen ganz eigenen Reiz.
Wesentlich, denn das Material bestimmt den Charakter eines Objekts entscheidend mit. Ob die Oberfläche rau oder glänzend ist, poliert oder matt, erzählt etwas über das Objekt. Ob es elegant ist, eher roh oder fast archaisch. Den Seifenspender, die Seifenschale oder die Taschentuchbox berührt man ja mit seinen Händen, spürt sie und sieht sie aus nächster Nähe.
Mein Design für KLOMFAR ist reduziert, minimalistisch und elegant. Es geht um ganz einfache, simple Formen, die in höchster Perfektion in einer Manufaktur in Barcelona umgesetzt werden. Man könnte sagen, dass hier jegliches Ornament weggenommen wird, um ein harmonisches Objekt zu bekommen. Es geht um die Reduktion auf das Wesentliche.
Weil es praktisch ist, dass er viel Seife trägt, aber natürlich auch, weil er ein Aufmerksamkeit erregendes signature piece im Badezimmer sein soll. Hier wirkt eben die Größe.
Als ich studiert habe, waren meine Vorbilder Richard Serra, Constantin Brâncuși, Tony Cragg und Henry Moore. Sie alle waren Bildhauer und hatten mehr Einfluss auf mich als Produktdesigner. Es gibt aber auch Designer, die die Prinzipien der Bildhauerei auf das Produktdesign anwenden, wie Ron Arad. Das war meine Inspiration. In der Serie für KLOMFAR konnte ich alles, was ich in den bildhauerischen Arbeiten gelernt habe, nämlich das Formen- und Proportionsverständnis, das man bei ganz einfachen Formen wie Kuben oder Zylinder dringend braucht, anwenden. Ich bin übrigens jedes Semester auf der Angewandten in Wien zum Aktzeichnen gegangen. Ich war weder besonders gut noch habe ich es wirklich gemocht, aber Proportionen habe ich dort gelernt.
Genau, begonnen hat alles mit den fast künstlerischen Objekten der „Aquawave“-Serie. Für diese Arbeit habe ich mich von der Struktur der Wellen inspirieren lassen und das Ergebnis waren skulpturale Badezimmermöbel, die auf Bestellung gefertigt werden. Sie sind sehr aufwändig in der Herstellung, aber im Badezimmer ein wunderbarer Kontrast zum vorherrschenden Minimalismus.
Ja, allerdings. Aber auch die Entwicklung von Werkstoffen – und ich würde sagen, dass das bei meiner Arbeit mit KLOMFAR im Vordergrund steht. Martin Klomfar und mir sind die Materialien sehr wichtig und wir sprechen ständig darüber. KLOMFAR bietet sehr viele Finishes an, und das macht es sehr interessant für die Kundinnen und Kunden, denn es ist fast unmöglich, sich nicht zu finden.
Martin ist sehr gut darin, zu formulieren, was er sich vorstellt. Modellbau ist sehr wichtig in unserer Zusammenarbeit. Dafür habe ich Martin eine Art Baukasten gemacht, mit vielen verschiedenen Pumpaufsätzen aus lackiertem Holz. Damit kann er dann „spielen“. Es macht Spaß, so zu arbeiten, weil wir etwas zum Anfassen haben und Proportionen gut darstellen können.
Ich komme aus einer künstlerischen Familie, deswegen war es mir immer zu wenig, „nur“ Produktdesign zu machen. Doch die Kunst alleine reicht mir auch nicht, denn da fehlen mir die Themen Technologie und Material. Je nachdem, aus welchem Blickwinkel man ein Objekt betrachtet, ist es entweder Kunst oder Design, und es ist diese Gleichzeitigkeit, die dem Objekt noch eine zusätzliche Dimension gibt.
Nina Prehofer für Klomfar